Wir brauchen Menschen-Schutz

Unsere Welt ist nicht zu retten, denn die Welt ist perfekt – so, wie sie ist.
Es ist genau diese Perfektion und Schönheit – das Gleichgewicht der Natur, das wir Menschen zerstören. Wir vergiften unseren Lebensraum – die Böden, das Wasser, die Luft.
 
Wir müssen nichts „retten“, wir müssen aufhören zu zerstören, vernichten und verletzen. Es is unsere Form der Gewalt und Grenzverletzung, die wir einander – und uns selbst – antun.
 
Es braucht keinen Natur- oder Umweltschutz, denn beides wird uns überleben. Das sind Projektionen und kosmetische Scheinlösungen, mit denen wir vom Naheliegenden ablenken: 
Wir brauchen Menschen-Schutz – einen Schutz der (Mit-) Menschlichkeit.

Sind wir ehrlich: Die Menschen werden den Hintern erst dann hoch bekommen, wenn es um den Menschen selbst geht, um unsere Wurst und unseren Schinken.

Umweltschutz? Der geht uns genauso sehr am Arsch vorbei, wie uns die alltägliche Mitwelt berührt.

Naturschutz? Da sind wir doch schon längst d’rüber hinaus. Der Mensch sieht sich schon lange nicht mehr als Teil der Natur. Da stehen wir d’rüber. Die Schöpfungen des Menschen unterscheiden sich so sehr von der Natur, wie ein Straßenschild von einem eingezäuntem Naturschutzgebiet – oder wie ein Schaukelpferd von einer Betonwüste, während ein Kind im Weg steht. 

Klimaschutz? Das interessiert uns so sehr, wie ein Gespräch über das Wetter! Außer es regnet oder wir versumpfen in einem Shitstorm einer lokalen Flut im Sommerloch.

Alle diese Begriffe von dem, was wir glauben oder vorgeben schützen zu wollen, sind so gewählt, daß sie möglichst weit von uns weg sind – zeitlich in der Zukunft oder räumlich maximal im Nachbarland, bloß nicht vor der eigenen Haustüre.

Dabei hetzen wir von einer Krise zur nächsten, von der Bankenkrise der Bad Banks über Cum & Ex, Panama Papers, einem vergesslichen Kanzler gewählt von einer vergesslichen Wählerschaft, über Snowden und Assange (über die wir vorauseilend passiv das Grass wachsen lassen) bis hin zu Corona und dem nächsten Krieg. 

Ständig tun wir so, als würden wir mit unseren Handlungen eine akute Gefahr abwenden und handeln in einem Zeitfenster von wenigen Jahren oder Jahrzehnten. Dabei verschlimmbessern wir mit unseren unüberlegten kosmetischen Scheinlösungen die Situation nur und kehren die Kollateralschäden unter einen Teppich des Schweigens. Den zu allen Krsen gab es frühe Mahner, die immer für verrückt erklärt und denunziert wurden. Diese hatten vielfach recht und wurden nie rehabilitiert. Die Scham war stets zu groß.

Dabei müssten wir uns zurück lehnen, miteinander kommunizieren und unsere Weisheit der Vielen mit den Geniestreichen der Wenigen in einen Einklang bringen. Gerade dann, wenn wir glauben, daß wir keine Zeit hätten, müssen wir uns diese endlich nehmen und das tun, was uns als Kultur definiert: KOMMUNIZIEREN in einem Bewusstsein der Selbstwirksamkeit, der Selbstorganisation und Selbstheilung.

Denn wir sind nicht diejenigen, die schöpfen. Die Nahrungsmittel und Felder wachsen von alleine – wir müssen diese pflegen. Die Wasserkreisläufe funktionieren von alleine und spülen unser Mikroplastik bis in den Himmalaya. Wir müssen diese Kreisläufe der Selbstorganisation nur pflegen und bewahren – und eben nicht vernichten.

Überheblich, wie wir sind, glauben wir alles sei menschengemacht und von uns abhängig. Von den natürlichen Kreisläufen, auf denen wir selbst bestehen, leben und atmen, haben wir uns weit abgehoben. Diese haben wir so weit weggeschoben, wie wir kulturell den Tod verdrängen und jeweils erst dann zu würdigen wissen, wenn etwas zu spät ist.